Vorwort:
Anknüpfen an das alte manuelle HowTo für Kopano unter Debian 9 gibt es nun eine Update in Form von Debian 10 und einer Installation mittels Paketmanager.
Voraussetzungen:
Installiertes und lauffähiges Debian 10
Es ist nicht notwendig weitere externe Repositories zu ergänzen, da Kopano bereits im Debian Repo mit enthalten ist. Dank der Pakete kommen die meisten (nicht alle) Abhängigkeiten automatisch mit und man muss nicht mehr manuell auf eine gewisse Reihenfolge achten.
Die Installation:
Sicherheitshalber Updates installieren, sofern vorhanden
root@mail:~# apt-get update & apt-get dist-upgrade -V
Installation Kopano Pakete als Basis. Alle notwendigen Abhängigkeiten werden installiert. Man kann auch statt dem Nginx alternativ Apache oder Lighthttpd verwenden.
root@mail2:~# apt-get install kopano-core kopano-webapp-nginx
Während der Installation muss man ein Kennwort für den MySQL Server angeben sowie bestätigen:
Im nächsten Schritt wird ein erster Admin-User erstellt. Dank CLI Tools sehr einfach:
root@mail2:~# kopano-admin -c thuerter -p %passwort% -e tim@mail2.huerter.me -f "Tim Huerter" -a1
User created.
Update: Bei einem zweiten Test zwischenzeitlich muss man eine neue SSH Sitzung eröffnen bzw. die Umgebung neuladen, da der Befehl „kopano-admin“ ansonsten mit „command not found“ fehlschlägt.
Die Webseite kann nun per https:%servername% aufgerufen werden. Jedoch wird es einen Fehler beim Login geben in Form von „Unknown MAPI Error: MAPI_E_NOT_FOUND“
Der genannte Fehler resultiert aus einem fehlenden Datenstore für den User.
Prüfen ob ein User einen Store hat:
root@mail2:~# kopano-cli --list-orphans
Stores without users:
Store guid Username Last login Store size Store type
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Users without stores (1):
User Full Name Homeserver
----------------------------------------------------------
thuerter Tim Huerter Unknown
Erstellen eines globalen Stores:
root@mail2:~# kopano-cli --create-store
Erstellen eines User-Stores:
root@mail2:~# kopano-cli --create-store -u thuerter
Erneute Store-Prüfung:
root@mail2:~# kopano-cli --list-orphans
Stores without users:
Store guid Username Last login Store size Store type
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Users without stores (0):
User Full Name Homeserver
----------------------------------------------------------
Update: Die „default“ nginx Konfiguration sollte deaktiviert werden per „rm -f /etc/nginx/sites-enabled/default“, der Nginx sollte per „systemctl restart nginx“ neugestartet werden.
Nun kann man sich unter https://server-name und dem zuvor erstellten User einloggen.
Hinweis: Eine automatisch Weiterleitung von http auf https existiert nicht!
Nun ist Kopano grundinstalliert jedoch nicht nicht nutzbaz, da man weder Mails versenden noch empfangen kann. Hierfür wird ein MTA benötigt.
Installation MTA (Mailserver) in Form von Postfix inklusive MySQL Anbindung
root@mail2:~# apt-get install postfix postfix-mysql
Meine /etc/postfix/main.cf habe ich um folgende Parameter erweitert:
#Kopano Custom
virtual_alias_maps = hash:/etc/postfix/virtual # Aliase/Weiterleitungen für Postfächer
virtual_mailbox_maps = mysql:/etc/postfix/mysql-users.cf # Auslesen vorhandener Postfächer
virtual_transport = lmtp:127.0.0.1:2003 # Weiterleiten der Mail an Dagent für die Zustellung an das Postfach
virtual_mailbox_domains = mail2.huerter.me # Berechtigte Empfangs-Domains
smtpd_recipient_restrictions = permit_mynetworks,
reject_non_fqdn_recipient,
reject_non_fqdn_hostname,
reject_invalid_hostname,
reject_non_fqdn_recipient,
reject_non_fqdn_sender,
reject_unauth_pipelining,
reject_unverified_recipient
Inhalt „/etc/postfix/virtual“ für Weiterleitungen:
#ALIAS E-MAIL
kontakt@mail2.huerter.me tim@mail2.huerter.me
Damit Postfix sich auch verbinden zum Auslesenn der Benutzer, erstellen wir noch die passende MySQL-Berechtigung:
root@mail2:/etc/postfix# mysql -u root
Der Login ohne Passwort ist möglich, da die UNIX Socket Authentisierung genutzt wird.
MariaDB [(none)]> GRANT ALL PRIVILEGES ON kopanoserver.* TO 'kopano'@'localhost' IDENTIFIED BY '%mein-passwort%' WITH GRANT OPTION;
MariaDB [(none)]> flush privileges;
Inhalt „/etc/postfix/mysql-users.cf“ für die Prüfung, ob der Empfänger überhaupt existiert:
user = kopano
password = %mein-passwort%
hosts = 127.0.0.1
dbname = kopanoserver
query = SELECT value FROM objectproperty where propname = 'emailaddress' and value = '%s';
Umwandeln der Map Dateien in ein lesbares Format für Postfix sowie Neustart des Dienstes
root@mail2:/etc/postfix# chmod 600 /etc/postfix/mysql-users.cf
root@mail2:/etc/postfix# postmap /etc/postfix/mysql-users.cf
root@mail2:/etc/postfix# postmap /etc/postfix/virtual
Optional können noch WebApps installiert werden
root@mail:~# apt-get install kopano-webapp-contactfax kopano-webapp-gmaps kopano-webapp-pimfolder kopano-webapp-quickitems kopano-webapp-titlecounter kopano-webapp-webappmanual kopano-webapp-zdeveloper kopano-webapp-files
Update/Zwischenstand: Z-Push und andere Anpassungen fehlen wohl in den bereitgestellten Paketen für nginx statt apache2… Mittels apache2 fehlt lediglich die Anbindung per IMAP/POP3 welche einige Schwierigkeiten bereithält…
Hallo!
Vielen Dank für die Anleitung, hat mir geholfen meinen Kopano Mailserver wieder zum Laufen zu bringen, nachdem ich von Debian 9 auf Debian 10 gesprungen bin.
Ich hatte unter Debian 9 die Pakete von kopano.io geladen, dort gibt es das MDM Plugin sowie weitere Webapp Plugins.
Die bekomme ich jetzt aber nicht manuell installiert, weil diese wiederrum von anderen Paketen wie php-mapi abhängen (was aber installiert ist, jedoch nicht akzeptiert wird?) und jetzt ist mein Mailserver „feature-ärmer“ als vorher…
Weißt du zufällig, wie man jetzt das mdm-Plugin oder die webapp-plugins in die Debian 10 Installation integrieren kann?
Vielen Dank!
Hi,
sorry für die späte Rückmeldung. Du könntest prüfen ob „/etc/kopano/webapp/config-mdm.php“ existiert und innerhalb der Datei „define(‚PLUGIN_MDM_USER_DEFAULT_ENABLE_MDM‘, true);“ vorhanden ist.
Hi!
Danke für das Tutorial – wirst Du es noch vervollständigen?
Hi, ich bin derzeit mit der Migration meines eigenen Mailservers dran. Je nach Zeit und Lust werde ich nochmals updaten 🙂
Was konkret fehlt dir denn noch?
Hallo,
Vielen Dank für diese tolle Anleitung !
Bei mir hat alles sofort funktioniert und war absolut ausreichend durch Sie dokumentiert, um jeden Schritt nachvollziehen zu können.
Hallo,
Vielen Dank für die Anleitung! Allerdings ist zu beachten, dass beim Installieren mittels Debian Sources nur Version 8 von Kopano installiert wird – aktuell ist Version 10 (Stand Feb. 2020). Außerdem gibt es ein Rechteproblem mit der LDAP Anbindung. Es ist zu empfehlen Kopano von: http://download.kopano.io/ zu installieren, da die Sources nicht durch die Firma Kopano veröffentlicht werden.
Hallo, vielen Dank für die Anleitung, die hat mir sehr geholfen. Mein Umstieg von Kolab zu Kopano ging si realtiv simpel vonstatten. Auch wenn die fetchmail einrichtung und die Umlaute in der webapp doch noch einiges an Kopfzerbrechen verursacht hatten.
Was ich aber nicht hinbekommen habe ist daswebapp-plugin-files zum Laufen zu bringen. Es ist installiert und auf true in der config, aber in der webapp kann ich es nicht aktivieren geschweige denn konfigurieren.
Vielleicht hast Du dafüe einen Tip?
Danke und Gruss,
raoul
Vielen Dank für die Anleitung! Mit Debian Buster funktioniert Kopano m. E. vollständig. Allerdings ist das Ende in Sicht:
https://bugs.debian.org/976707
https://bugs.debian.org/976708
Worin könnte ein kluger nächster Schritt bestehen? Ist die Idee, zu den Nightliy Builds mit dem Skript von Louis van Belle (https://github.com/thctlo/Kopano) übergehen gut?
Hallo Michael,
ich habe mich in den vergangenen Monaten nicht mit Kopano im Detail beschäftigt. Es war aber schon immer so, dass es nie wirklich fertig nutzbare Pakete gegeben hat, welche direkt ohne größere Anpassungen funktioniert haben. Zumindest nichts was halbwegs aktuell war. Es ist halt schade, dass es nichts offizielles gibt bzw. eine kostenlose „Lightfassung“.
Aktuell würde ich wohl auf SOGo wechseln, wenn ich Bedarf hätte, an einer selbst gehosteten Lösung.